ln-Funktion
In diesem Kapitel schauen wir uns an, was die ln-Funktion ist.
Erforderliches Vorwissen
- Was ist eine Funktion?
- Logarithmusfunktionen
Bestandteile
Eine Funktion besteht aus Funktionsgleichung, Definitionsmenge und Wertemenge.
Funktionsgleichung
Die ln-Funktion (auch: Natürliche Logarithmusfunktion
) gehört zu den Logarithmusfunktionen.
Eine Funktion $f$
mit der Funktionsgleichung
$$ f(x) = \ln(x) $$
heißt ln-Funktion.
Die ln-Funktion ist eine Logarithmusfunktion zur Basis $e$
. Es gilt: $\log_{e}x = \ln(x)$
.
Bei $e$
handelt es sich um die Eulersche Zahl, die folgenden Wert annimmt:
$$ e = 2{,}718182\dots $$
Definitionsmenge
Die Definitionsmenge $\mathbb{D}_f$
ist die Menge aller $x$
-Werte, die in die Funktion $f$
eingesetzt werden dürfen.
In Logarithmusfunktionen dürfen wir grundsätzlich nur positive reellen Zahlen einsetzen:
$$ \mathbb{D}_f = \mathbb{R}^{+} $$
Begründung: Der Logarithmus ist nur für einen positiven Numerus definiert.
Wertemenge
Die Wertemenge $\mathbb{W}_f$
ist die Menge aller $y$
-Werte, die die Funktion $f$
unter Beachtung ihrer Definitionsmenge $\mathbb{D}_f$
annehmen kann.
Logarithmusfunktionen können grundsätzlich alle reellen Zahlen annehmen:
$$ \mathbb{W}_f = \mathbb{R} $$
Graph
Der Graph einer Logarithmusfunktion heißt Logarithmuskurve.
Um den Graphen der ln-Funktion sauber zu zeichnen, berechnen wir zunächst mithilfe des Taschenrechners einige Funktionswerte und tragen diese dann in eine Wertetabelle ein. Beachte, dass in deinem Taschenrechner $\ln$
in der Regel eingespeichert ist!
$$ f(0{,}1) = \ln(0{,}1) = -2{,}302\ldots \approx -2{,}3 $$
$$ f(0{,}2) = \ln(0{,}2) = -1{,}609\ldots \approx -1{,}61 $$
$$ f(0{,}3) = \ln(0{,}3) = -1{,}203\ldots \approx -1{,}2 $$
$$ f(0{,}4) = \ln(0{,}4) = -0{,}916\ldots \approx -0{,}92 $$
$$ f(0{,}5) = \ln(0{,}5) = -0{,}693\ldots \approx -0{,}69 $$
$$ f(1) = \ln(1) = 0 $$
$$ f(1{,}5) = \ln(1{,}5) = 0{,}405\ldots \approx 0{,}41 $$
$$ f(2) = \ln(2) = 0{,}693\ldots \approx 0{,}69 $$
$$ f(3) = \ln(3) = 1{,}098\ldots \approx 1{,}1 $$
$$ f(7) = \ln(7) = 1{,}945\ldots \approx 1{,}95 $$
Wir haben die Funktionswerte auf zwei Nachkommastellen gerundet. Diese Genauigkeit reicht zum Zeichnen des Graphen der ln-Funktion normalerweise völlig aus.
$$ \begin{array}{r|c|c|c|c|c|c|c|c|c|c} \text{x} & 0{,}1 & 0{,}2 & 0{,}3 & 0{,}4 & 0{,}5 & 1 & 1{,}5 & 2 & 3 & 7\\ \hline \text{y} & -2{,}3 & -1{,}61 & -1{,}2 & -0{,}92 & -0{,}69 & 0 & 0{,}41 & 0{,}69 & 1{,}1 & 1{,}95 \\ \end{array} $$
Die Abbildung zeigt den Graphen der Funktion
$$ f(x) = \ln(x) $$
Eigenschaften
In der obigen Abbildung können wir einige interessante Eigenschaften beobachten:
- Der Graph der ln-Funktion verläuft rechts der
$y$
-Achse.$\Rightarrow$
Die Definitionsmenge der ln-Funktion ist$\mathbb{D} = \mathbb{R}^{+}$
. - Der Graph der ln-Funktion kommt der
$y$
-Achse beliebig nahe.$\Rightarrow$
Die$y$
-Achse ist senkrechte Asymptote der Logarithmuskurve. - Der Graph der ln-Funktion schneidet die
$x$
-Achse im Punkt$(1|0)$
.
(Laut einem Logarithmusgesetz gilt nämlich:$\ln(1) = 0$
.)$\Rightarrow$
Die Nullstelle der ln-Funktion ist$x = 1$
. - Der Graph der ln-Funktion schneidet die
$y$
-Achse nicht.$\Rightarrow$
Die ln-Funktion hat keinen$y$
-Achsenabschnitt! - Der Graph der ln-Funktion ist streng monoton steigend.
$\Rightarrow$
Je größer$x$
, desto größer$y$
!
Wenn du bereits die e-Funktion kennst, ist dir vielleicht Folgendes aufgefallen:
Die e-Funktion besitzt genau die umgekehrten
Eigenschaften wie die ln-Funktion.
Warum das so ist? Ganz einfach: Die e-Funktion ist die Umkehrfunktion der ln-Funktion.
Zusammenfassung der wichtigsten Eigenschaften
Funktionsgleichung | $f(x) = \ln(x)$ |
Definitionsmenge | $\mathbb{D} = \mathbb{R}^{+}$ |
Wertemenge | $\mathbb{W} = \mathbb{R}$ |
Asymptote | $x = 0$ ($y$ -Achse) |
Schnittpunkt mit $y$ -Achse | Es gibt keinen! |
Schnittpunkt mit $x$ -Achse | $P(1|0)$ |
Monotonie | Streng monoton steigend |
Ableitung | $f'(x) = \frac{1}{x}$ |
Umkehrfunktion | $f(x) = e^x$ (e-Funktion) |